Title | Das Prinzip der Harmonisierung verschiedener Traditionen in den neuplatonischen Kommentaren zu Platon und Aristoteles |
Type | Book Section |
Language | German |
Date | 2006 |
Published in | Antike Philosophie verstehen – Understanding Ancient Philosophy |
Pages | 332-347 |
Categories | no categories |
Author(s) | Perkams, Matthias |
Editor(s) | Ackeren, Marcel van , Müller, Jörn |
Translator(s) |
In gewisser Weise bestätigen diese Überlegungen Sorabjis Feststellung, dass „sich eine vollkommen verrückte Position (die Harmonie) als philosophisch fruchtbar erwies“ (1990, 5). Philoponos’ und Priskians Ausführungen sind in der Tat gute Beispiele dafür, wie das Vorverständnis, es bestehe eine Harmonie zwischen Platon und Aristoteles, dazu führte, dass die aristotelischen Texte in einer originellen Weise interpretiert wurden, die zu neuen philosophischen Entwicklungen Anlass gab. Insofern behalten die Kommentare ein originäres Interesse sowohl für den Philosophiehistoriker als auch für denjenigen, der an originellen Gedanken und Ideen aus einer systematischen Perspektive interessiert ist. Zudem stellt sich die Frage, ob man die These der Harmonie tatsächlich als „verrückt“ bezeichnen soll. So mag sie manchem scheinen, der aus der Perspektive moderner historisch-kritischer Forschung einen deutlichen Unterschied von Platon und Aristoteles erkennt. Für die Kommentatoren selbst war die Harmonisierung aber definitiv nicht verrückt, sondern sie war, wie oben bereits angedeutet, unter den Bedingungen ihrer Zeit ein wichtiges Mittel dazu, die eigene Identität zu wahren und die Deutungshoheit über die gesamte ältere Tradition gegenüber den Ansprüchen des Christentums zu erhalten. Zudem macht die Harmonie auf ein anderes Charakteristikum der neuplatonischen Philosophie aufmerksam, das Simplikios herausstreicht: Das Ziel des Philosophierens besteht darin, durch die Suche nach der Wahrheit als Mensch zu wachsen. Der Königsweg der Neuplatoniker zu diesem Ziel ist es, die Werke ihrer Vorgänger zu studieren und das zu übernehmen, was zu diesem Ziel beiträgt. Das ist eine Maxime für das philosophische Studium, die bis heute nichts von ihrer Aktualität verloren hat. [conclusion p. 347] |
Online Resources | https://uni-koeln.sciebo.de/s/iwVpoc1bGR9ng0D |
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Date | 2006 |
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