Einige Aspekte der handschriftlichen Überlieferung des Physikkommentars des Simplikios, 1987
By: Harlfinger, Dieter, Hadot, Ilsetraut (Ed.)
Title Einige Aspekte der handschriftlichen Überlieferung des Physikkommentars des Simplikios
Type Book Section
Language German
Date 1987
Published in Simplicius. Sa vie, son œuvre, sa survie: Actes du colloque international de Paris 28 sept. - 1er oct. 1985
Pages 267-286
Categories no categories
Author(s) Harlfinger, Dieter
Editor(s) Hadot, Ilsetraut
Translator(s)
In der Geschichte der Simplikios-Philologie spielen Frauen eine besondere Rolle. Aus der Feder der byzantinischen Prinzessin Theodora Palaiologina Rhaulaina (ca. 1240—1300)1 stammt eine der —wie sich zeigen wird — textkritisch relevantesten Handschriften des für die Erforschung der Vorsokratik, der Peripatetik wie auch des Neuplatonismus bekanntermaßen unschätzbaren Kommentars zur aristotelischen Physik des Simplikios. Der zwischen 1261 und 1282 datierende2 Codex Mosquensis Muz. 3649 mit den Büchern I—IV und dem Beginn von Buch V (desinit mutile3 803, 8 Diels4) ist die of- fensichtlich sehr gewissenhafte5 Abschrift jener Frau, die keinesfalls nur als Schreiberin hervorgetreten ist, sondern insbesondere auch als selbständige hagiographische Schriftstellerin, als tätige Patronin eines Scriptoriums und Buchilluminationsateliers, als Besitzerin einer wohl umfangreichen Bibliothek und nicht zuletzt als bedeutendes Mitglied eines Gelehrtenkreises, dem unter anderen auch Maximos Planudes, Gregorios von Zypern und Manuel Holobolos angehörten. Als sich auf Initiative und unter Leitung von Ilsetraut H a d o t die führenden Simplikios-Forscher unserer T a g e im Herbst 1985 in Paris zu ihrem ersten Fachkolloquium versammelten, durfte der Verfasser dieser Zeilen — obwohl kein Simplikianer — unter ihnen referieren, über ebenjenen Mosquensis von der H a n d der Rhaulaina. Ilsetraut H a d o t wußte, daß ich auf einer Bibliotheksreise des Jahres 1966 die Handschrift eingesehen hatte und sie aufgrund der Bewertung des „locus fenestratus" am Ende von Buch III p. 518 als neuen unabhängigen Textträger erkannt zu haben glaubte6. D a s Referat konnte zwar von der Klassifizierung des in der T a t unabhängigen Mosquensis ausgehen, mußte sich aber zur Klärung der stemmatischen Aporien, die beim Studium der Dielsschen Praefatio und des apparatus criticus zutage traten, auf die Situation der Handschrift Ε (Vorlagenwechsel sowie Eb und Eä als dislozierte Partien in Ε bzw. der Vorlage von E) und der Handschrift D (Duktusänderung und Vorlagenwechsel) konzentrieren und konnte darüber hinaus auf die interessante Rolle einer weiteren Moskauer Handschrift (Len) aufmerksam machen und Fingerzeige zu dem einen oder anderen jüngeren Manuskript geben. — Inzwischen habe ich noch einmal über den Codex F nachgedacht und nunmehr fast alle Simplikios-Handschriften im Film — soweit im Berliner Aristoteles-Archiv vorhanden7 — rasch eingese hen8. Im folgenden wage ich — der Veranstalterin des Kolloquiums und Editorin der Akten habe ich dabei für Ermunterung und Geduld zu danken —, meine ersten Eindrücke zu publizieren. Es sind lediglich vorläufige Ergebnisse, die durch systematische Untersuchungen verifiziert werden müßten; hierin ein Plädoyer für eine kodikologische Stemmatik. [introduction]

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Author(s) Harlfinger, Dieter
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