Title | "Simplikios" |
Type | Book Section |
Language | German |
Date | 1975 |
Published in | Der kleine Pauly, Band 5 |
Pages | 205 |
Categories | no categories |
Author(s) | Dörrie, Heinrich |
Editor(s) | Konrat Ziegler |
Translator(s) |
Simplikios (Σιμπλίκιος), Neuplatoniker, Schüler des Ammonios, Sohnes des Hermeias. Simplikios muss von Alexandria nach Athen übergesiedelt sein. Als das Schließungsedikt von 529 erging, war er Mitglied der Akademie. Mit anderen Akademikern versuchte er, im persischen Reich, vermutlich zu Ktesiphon am Hofe des Königs Chosroes I., eine neue Stätte für philosophische Forschung und Lehre zu begründen. Das schlug fehl; 533 kehrte Simplikios mit seinen Kollegen ins Römische Reich zurück, wo es ihm untersagt war, eine Lehrtätigkeit auszuüben. Alle Schriften von Simplikios, die erhalten sind, wurden nach 533 verfasst. Er war der letzte Platoniker, der in seinen Schriften das Christentum angriff. Seine Werke sind durchweg Kommentare, allerdings ist kein Kommentar von ihm zu einem Dialog Platons bekannt; vermutlich erschien es ihm als zwecklos, mit den Kommentaren des Proklos in Wettstreit zu treten. Verloren ist sein Hauptwerk, der Kommentar zu Aristoteles’ Metaphysik. In Handschriften erhalten, aber noch nicht ediert, sind ein Kommentar zu Hermogenes’ τέχνη und zu Iamblichos’ περί τής Πυθαγόρου αἱρέσεως. Erhalten und sämtlich in den Commentaria in Aristotelem Graeca ediert sind folgende Kommentare: De caelo, ed. J. L. Heiberg, 1894 (CAG VII). Categoriae, ed. C. Kalbfleisch, 1907 (CAG VIII). Physica, ed. H. Diels, 1882, 1895 (CAG IX und X). De anima, ed. M. Hayduck, 1882 (CAG XI). Das ungewöhnlichste Werk von Simplikios ist sein Kommentar zum Ἐγχειρίδιον des Epiktet. Die dringend notwendige Neuausgabe wird von Frau Dr. I. Hadot vorbereitet. Viele Kommentare anderer Platoniker sind aus Vorlesungen für Anfänger hervorgegangen. Im Vergleich dazu stehen die Kommentare von Simplikios auf einem weit höheren Niveau. Ihm, der nicht mehr lehren durfte, ging es darum, für künftige Gelehrte zu schreiben. „Gerade seine nüchternere Weise macht ihn im Verein mit seiner großen Gelehrsamkeit zu einem höchst achtenswerten Kommentator.“ (K. Praechter). In engem Zusammenhang damit steht, dass Simplikios vor allem im Kommentar zur Physik Zitate aus vorsokratischen Philosophen in beträchtlichem Umfang in seinen Text aufgenommen hat (Stellenverzeichnis bei Diels Vorsokratiker³, 638–640). Dass Empedokles und Parmenides für uns mehr sind als nur Namen, ist einzig Simplikios zu verdanken. Die Beweisführung von Simplikios tendiert dahin, dass aus allen Philosophen die gleiche σοφία und der gleiche λόγος spricht wie aus Platon. Das gilt für die Vorsokratiker ebenso wie für Aristoteles: Wo dieser Platon widerspricht, handelt es sich nur um eine Diskrepanz in Worten. So wird seine riesige Arbeit zu einer imposanten Apologie der Lehre, dass alle Philosophen – selbstverständlich auch Epiktet – immer nur die eine, stets sich selbst gleiche, unwandelbare Wahrheit verkündet haben. Außer dem RE-Artikel von K. Praechter gibt es keine zusammenfassende Würdigung von Simplikios. [the entire text] |
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Title | Zur Methodik antiker Exegese |
Type | Article |
Language | German |
Date | 1974 |
Journal | Zeitschrift für die Neutestamentliche Wissenschaft und die Kunde der Älteren Kirche |
Volume | 65 |
Pages | 121-138 |
Categories | no categories |
Author(s) | Dörrie, Heinrich |
Editor(s) | |
Translator(s) |
Der Artikel behandelt die Exegese antiker Texte und beginnt mit einem Fokus auf die Auslegung Homers. Die homerischen Epen wurden für mehr als 1000 Jahre als Quelle für Bildung und Literatur betrachtet und waren daher von großer Bedeutung für die antike Exegese. Obwohl sich die Sprache, die Werte und die mythologischen Überzeugungen von antiken Texten von der modernen Welt unterscheiden, blieben sie von Bedeutung. Die allegorische Auslegung Homers war ein Schlüsselthema, das später auch auf die christliche Exegese angewendet wurde. Die antike Exegese befasste sich nicht nur mit literarischen Werken, sondern auch mit Orakeln, Sprichwörtern und Riten. Die Methode der antiken Exegese wurde in Alexandrien von den Philologen auf wenige, einfache Fakten reduziert, aber im Allgemeinen blieb sie kontinuierlich und bestätigte das Bildungserbe, auf das sie zurückgriff. Die christliche Exegese wurde stark von der vorausgehenden antiken Exegese beeinflusst, insbesondere von der stoischen Exegese, die Werkzeuge zur Interpretation von Texten bereitstellte. Die Artikel erörtert die Kontinuität der Exegese im Laufe der Jahrhunderte und betont, dass antike Exegese ein Bildungserbe darstellt, das über Jahrhunderte hinweg bewahrt wurde. [introduction/conclusion] |
Online Resources | https://uni-koeln.sciebo.de/s/pWm7MqqJ0rmmM7F |
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Simplikios (Σιμπλίκιος), Neuplatoniker, Schüler des Ammonios, Sohnes des Hermeias. Simplikios muss von Alexandria nach Athen übergesiedelt sein. Als das Schließungsedikt von 529 erging, war er Mitglied der Akademie. Mit anderen Akademikern versuchte er, im persischen Reich, vermutlich zu Ktesiphon am Hofe des Königs Chosroes I., eine neue Stätte für philosophische Forschung und Lehre zu begründen. Das schlug fehl; 533 kehrte Simplikios mit seinen Kollegen ins Römische Reich zurück, wo es ihm untersagt war, eine Lehrtätigkeit auszuüben. Alle Schriften von Simplikios, die erhalten sind, wurden nach 533 verfasst. Er war der letzte Platoniker, der in seinen Schriften das Christentum angriff. Seine Werke sind durchweg Kommentare, allerdings ist kein Kommentar von ihm zu einem Dialog Platons bekannt; vermutlich erschien es ihm als zwecklos, mit den Kommentaren des Proklos in Wettstreit zu treten. Verloren ist sein Hauptwerk, der Kommentar zu Aristoteles’ Metaphysik. In Handschriften erhalten, aber noch nicht ediert, sind ein Kommentar zu Hermogenes’ τέχνη und zu Iamblichos’ περί τής Πυθαγόρου αἱρέσεως. Erhalten und sämtlich in den Commentaria in Aristotelem Graeca ediert sind folgende Kommentare: De caelo, ed. J. L. Heiberg, 1894 (CAG VII). Categoriae, ed. C. Kalbfleisch, 1907 (CAG VIII). Physica, ed. H. Diels, 1882, 1895 (CAG IX und X). De anima, ed. M. Hayduck, 1882 (CAG XI). Das ungewöhnlichste Werk von Simplikios ist sein Kommentar zum Ἐγχειρίδιον des Epiktet. Die dringend notwendige Neuausgabe wird von Frau Dr. I. Hadot vorbereitet. Viele Kommentare anderer Platoniker sind aus Vorlesungen für Anfänger hervorgegangen. Im Vergleich dazu stehen die Kommentare von Simplikios auf einem weit höheren Niveau. Ihm, der nicht mehr lehren durfte, ging es darum, für künftige Gelehrte zu schreiben. „Gerade seine nüchternere Weise macht ihn im Verein mit seiner großen Gelehrsamkeit zu einem höchst achtenswerten Kommentator.“ (K. Praechter). In engem Zusammenhang damit steht, dass Simplikios vor allem im Kommentar zur Physik Zitate aus vorsokratischen Philosophen in beträchtlichem Umfang in seinen Text aufgenommen hat (Stellenverzeichnis bei Diels Vorsokratiker³, 638–640). Dass Empedokles und Parmenides für uns mehr sind als nur Namen, ist einzig Simplikios zu verdanken. Die Beweisführung von Simplikios tendiert dahin, dass aus allen Philosophen die gleiche σοφία und der gleiche λόγος spricht wie aus Platon. Das gilt für die Vorsokratiker ebenso wie für Aristoteles: Wo dieser Platon widerspricht, handelt es sich nur um eine Diskrepanz in Worten. So wird seine riesige Arbeit zu einer imposanten Apologie der Lehre, dass alle Philosophen – selbstverständlich auch Epiktet – immer nur die eine, stets sich selbst gleiche, unwandelbare Wahrheit verkündet haben. Außer dem RE-Artikel von K. Praechter gibt es keine zusammenfassende Würdigung von Simplikios. [the entire text] |
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Author(s) | Dörrie, Heinrich |
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Der Artikel behandelt die Exegese antiker Texte und beginnt mit einem Fokus auf die Auslegung Homers. Die homerischen Epen wurden für mehr als 1000 Jahre als Quelle für Bildung und Literatur betrachtet und waren daher von großer Bedeutung für die antike Exegese. Obwohl sich die Sprache, die Werte und die mythologischen Überzeugungen von antiken Texten von der modernen Welt unterscheiden, blieben sie von Bedeutung. Die allegorische Auslegung Homers war ein Schlüsselthema, das später auch auf die christliche Exegese angewendet wurde. Die antike Exegese befasste sich nicht nur mit literarischen Werken, sondern auch mit Orakeln, Sprichwörtern und Riten. Die Methode der antiken Exegese wurde in Alexandrien von den Philologen auf wenige, einfache Fakten reduziert, aber im Allgemeinen blieb sie kontinuierlich und bestätigte das Bildungserbe, auf das sie zurückgriff. Die christliche Exegese wurde stark von der vorausgehenden antiken Exegese beeinflusst, insbesondere von der stoischen Exegese, die Werkzeuge zur Interpretation von Texten bereitstellte. Die Artikel erörtert die Kontinuität der Exegese im Laufe der Jahrhunderte und betont, dass antike Exegese ein Bildungserbe darstellt, das über Jahrhunderte hinweg bewahrt wurde. [introduction/conclusion] |
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